In dieser Rubrik veröffentlichen wir seit April 2020 in unregelmäßigen Abständen Video-Tutorials auf unserem Youtube Channel zu taktischen und strategischen Tipps im Tennis. Wir wollen euch auch abseits der Platzes bestmöglich schulen, damit ihr auf dem Platz in jeder Situation Lösungswege kennt und diese anwenden könnt. Also schaut mal rein ;-). Eine Übersicht unserer bisherigen Videos findet ihr hier:
11.04.2020
Eine alte Tennisweisheit sagt: „Cross ist die Seele des Spiels“. In der Tat sehen wir auch im Profitennis, wie Cross Rallys gespielt werden, bis sich der richtige Zeitpunkt zum Richtungswechsel
ergibt. Was ist also dran? Welche Überlegungen sprechen für den „Crossball“?
1) Betrachten wir die geometrischen Gegebenheiten: Ein Tennisplatz ist von Grundlinie zu Grundline 23,77 m lang, das Einzelspielfeld ist 8,22 m breit. Daraus ergibt sich, dass die Diagonale des
Einzelspielfeldes 25,15 m beträgt. Das Netz ist an der Einzelseitenlinie 1,06 m hoch, in der Mitte 0,91 m. Was bedeuten diese Zahlen? Ein Schlag, der die Linie entlang 1 m ins Aus segelt, ist
cross gespielt noch sicher im Feld. Ein flacher Ball, der longline an der Netzkante hängen bleibt, geht in der Mitte locker drüber.
2) Cross gespielte Bälle sind variabler. Ein Longline-Ball fliegt nach dem Aufspringen geradeaus weiter. Ergo wird es nie gelingen, den Gegner longline weit aus dem Spielfeld zu treiben. Anders
sieht es beim cross aus. Hier kann der Gegner weit aus dem Spielfeld herausgetrieben und der Platz so geöffnet werden. Der Gegner muss mehr laufen und seine Reaktionsmöglichkeiten sind
begrenzter.
Fazit: Aus der Defensive ist cross sicher die bessere Wahl. Auch in der Offensive lässt sich cross mit wenig Risiko viel erreichen. Aber natürlich müssen auch immer wieder Rich-tungswechsel und
Longline Schläge eingestreut werden.
Tipp: Spielt so lange cross, bis sich eine gute Gelegenheit zum Longline oder Richtungswechsel bietet.
Unser erstes Video Tutorial beschäftigt sich genau mit diesem Thema. Wir geben euch eine Methode an die Hand, die euch bei folgenden Entscheidungen hilft: • In welcher Situation spiele ich besser
cross als longline? • Wann ist die Gelegenheit günstig, Schlagrichtung und Schlagart zu ändern? • Wie hilft mir der Crossball bei der Platzabdeckung? Grundannahme ist dabei, dass beide Spieler
Rechtshänder sind und die Rückhand schwächer ist als die Vorhand. Ausgangslage ist ein cross Duell auf der Rückhand.
19.04.2020
Die Red Zone bezeichnet im Football die letzten 20 Meter vor der Ziellinie. Hat eine Mannschaft den Ball bis hierhin gebracht, wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den Touch down schaffen. Wir wollen diesen Begriff zukünftig nutzen, um in unseren Taktik Tipps Situationen zu beschreiben, in denen wir so aufgestellt sind, dass die Wahrscheinlichkeit zum Punktgewinn hoch ist.
Nun zu unserer heutigen Ausgangssituation. Bitte erinnert euch noch einmal an die Inhalte des letzten Taktik Tipps. Basierend auf diesen Überlegungen wollen wir euch heute eine Strategie zeigen, wie ihr euch aus den klassischen Rückhand cross Duellen befreien könnt und in die Red Zone kommt.
Wir befinden uns in einem klassischen cross Duell auf der Rückhandseite und wollen aus der Defensive in die Offensive wechseln. Dazu spielt ihr aus dem cross Duell einen langen Ball (Topspin) auf
die Rückhand des Gegners und während der Gegner seinen Schlag ausführt, positioniert ihr euch weiter außen auf dem Platz. So wird der nächste Ball zu einem inside Grundschlag. Eben noch mit der
Rückhand in einer eher defensiven Position könnt ihr nun mit eurer starken Vorhand das Heft in die Hand nehmen.
Dazu nun folgende Idee, wie der Ballwechsel weiter aufgebaut werden könnte: Nachdem ihr ein Upgrade von Rückhand auf Vorhand durchgeführt habt, nutzt ihr euren ersten Vorhandschlag dazu, einen
langen Ball mit viel Spin auf die gegnerische Rückhand zu spielen und den Gegner weit nach hinten aus dem Feld zu treiben. Gelingt euch das, wird der Gegner vermutlich mit seinem Rückschlag
kürzer werden.
Und jetzt seid ihr in der Redzone und müsst entscheiden, ob ihr schon euren nächsten Schlag zum Punktgewinn nutzen könnt oder ob es noch einer weiteren Vorbereitung Bedarf. Wird der Gegner kurz, stehen euch die Vorhandseite oder ein Ball gegen die Laufrichtung zur Wahl, um den Punkt zu holen.
Ergibt sich diese Gelegenheit noch nicht, spielt euren nächsten Ball noch mal auf die Rückhand des Gegners, aber diesmal kürzer und weit aus dem Feld raus. So zwingt euren Gegner weit aus dem Feld zu laufen und er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit einen schwachen Ball spielen, der euch endgültig in die Red Zone bringt und den sicheren Abschluss in das weit offene Feld des Gegners ermöglicht.
Hier haben wir euch eine konkrete Schlagfolge vorgestellt. Die grundsätzliche Strategie, lang oder cross den Platz zu öffnen und dann über die freie Seite den Punkt abzuschließen lässt sich vielfältig in die Tat umsetzen. Also: Viel Spaß beim Ausprobieren.
PS: Wenn ihr mal sehen wollt, wie das ganze bei den Profis aussieht, klickt euch hier rein und schaut euch dieses Video an (ab Minute 1:31 geht’s los).